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by reinhard storz

 


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Anna Oppermann (1940-1993)


   
 

 

Über Jahre hinweg hat Oppermann streng methodische und raumgreifende Bildinstallationen, sog. «Ensembles»,
aus Wahrnehmungen und Reflexionen von Ereignissen, Normen, Geschichten, Emotionen und Theorien entwickelt.
Diese stilllebenartigen Arrangements aus Bildern, Fotografien, Texten und Alltagsobjekten sind exemplarisch und
einzigartig für die Kunst der 1970er Jahre.

 

 

„Künstler sein (Zeichnen nach der Natur, zum Beispiel Lindenblütenblätter), 1969 – 1985“.

So lautet der Titel einer Installation, die in der Berliner Galerie Barbara Thumm aufgebaut dasteht. In mehreren Mülltüten war Anna Oppermanns Kunstwerk in der Galerie angekommen. Zettel, Fotografien, Fundstücke aus der Natur, bemalte Leinwände, Zeitungsausschnitte, Gebasteltes, Skizzen, kleine Pappskulpturen, Texte. Ungeordnet, wie säckeweise Unrat aus der Vergangenheit. Aus den hunderten und tausenden Einzelteilen ist wieder ein Werk erschaffen worden, das die Künstlerin Ensemble nannte. Ein Werk, das 1977 auf der Documenta 6 Aufsehen erregt hatte. Das bis in die Mitte der 1980er Jahre unaufhörlich weitergewachsen war und dann irgendwann nach dem frühen Tod Oppermanns 1993 für lange Jahre in staubigen Müllsäcken vor sich hin schlummerte.

 
 

 

 
 
  Visible World (2009)