Cut the Fence ist ein künstlerischer Gegenentwurf des Zauns rund um das Ausschaffungs-gefängnis und das Empfangszentrum auf dem Bässlergut in Basel. Der Entwurf besteht aus einer Stoffbahn aus Afrikadamast von der gleichen Länge wie der Zaun – genau 657 Meter. Mit dem Projekt wird symbolisch die Demontage des Gefängniszauns behauptet, da der Stoff zerteilt und meterweise als Schal oder Wandschmuck erworben werden kann.
Ausschaffungsgefängnis Bässlergut
Der veredelte Damaststoff wurde eigens für das Projekt gestaltet mit einem auf den ersten Blick dekorativem Muster aus einem dornigen Maschendrahtzaun und Motiven wie Kriegsmaschinen oder bedrohlichen Wolkenszenarien.
Mit jedem Meter, den Du kaufst, nimmst Du symbolisch an der Abbau-Übung teil. Aber nicht nur das: gleichzeitig unterstützt Du den anti-rassistischen Kunstraum bblackboxx vom Verkauf erhält die bblackboxx 90% und Copa & Sordes 10%.
bblackboxx
Dieser Kunstraum befindet sich in direkter Nachbarschaft des Bässlerguts und setzt sich seit einigen Jahren gegen die zunehmende Repression von Asylsuchenden und Sans-Papiers im Schengenraum ein. Seit 2007 machen sich hier Kunstschaffende, Theorieschaffende und AktivistInnen breit und bieten einen Raum und Kunstprojekte an, die sich kritisch mit Fragen rund um die Asylpolitik im Schengenraum auseinandersetzen. Zu uns kommen sowohl Leute aus der Stadt als auch viele Asylsuchende aus dem Empfangszentrum. Ausserdem pflegen wir einen Kontakt zu den Gefangenen im Ausschaffungsgefängnis. Gesamthaft wollen wir ein Statement setzen gegen die Ausgrenzungs- und Einsperrpolitik und die zunehmende Herabsetzung von Asylsuchenden in der Schweiz. Cut the Fence ist eine Initiative des Künstlerduos Copa & Sordes, um bblackboxx und damit anti-rassistische Kunst zu unterstützen.
Copa & Sordes
Copa & Sordes ist ein Kunstprojekt von Birgit Krueger und Eric Schmutz. Unter «Human Conditions» arbeiten sie seit 1995 an den Schnittstellen von Kunst und Alltagskultur.
Afrikadamast
Damast ist eine spezielle Webart. Der Name ist ursprünglich eine Herkunftsbezeichnung: aus der Syrischen Stadt Damaskus. Hergestellt wird die Stoffbahn von einer Firma in Grenznähe, welche Teil einer traditionellen, in Deutschland und Österreich angesiedelten Produktionskette von Damaststoffen für den afrikanischen Markt ist - also auch für die Herkunftsländer der Menschen, die in dem Gefängnis in Abschiebehaft sitzen.
Afrikadamast. ein Luxusprodukt für den afrikanischen Markt
Was hat der Afrikanische Damaststoff mit der Ausschaffungspolitik zu tun?
Das Ausschaffungsgefängnis definiert sich selbst nicht als Strafanstalt, sondern spricht von Administrativhaft. Das heisst: hier sitzen Menschen nicht weil sie ein Verbrechen begangen haben. Im Ausschaffungsgefängnis sitzen Menschen, die aufgrund von Konflikten und Armut aus ihrem Land migriert sind. Es sind Konflikte, die auch von der Schweizer Wirtschafts- und Auslandspolitik mitverursacht werden. Viele Ausschaffungshäftlinge kommen aus den ehemaligen Kolonien Europas. Auch wenn die Schweiz selbst nicht als Kolonialmacht auftrat, hat sie von diesen Kolonien profitiert. Das Projekt Cut the Fence stellt somit einen Zusammenhang her zwischen globalisierten Märkten, globalisiertem Kulturgut und Migration – mit einer subversiven Geste zu Ausschaffungspolitik, in dem das Bild einer Dekonstruktion des Zauns beim Bässlergut verbreitet wird.
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Andruck vom Januar 2014
Cut the Fence is an initiative to spread the idea of cutting down the fences in refugee politics.
The 657 meter fencing of the Swiss refugee camp and deportation center „Bässelergut“ was transformed into the same length of african damask fabric with a specially designed fence pattern.
Since February 2014 this banner of cloth, folded to meter layers on an euro pallet is on tour in Europe and Switzerland to be cut.
The sum of its fragments spread over people’s homes will form a collective art piece and a statement against politics permitting global circulation of merchandises but excluding migrants and refugees.
Everybody who cuts a piece of it contributes to the symbolic destruction of the fence.
- and to it‘s transformation into tablecloths, pillow covers, scarves, shirts….
Deportation Center Bässelergut
The “Bässlergut” compound near Basel, Switzerland is a perfect example for the staging of deterrence in European migration politics. It combines the arrival camp for refugees with a deportation center, where people who were refused to stay in Switzerland are kept in prison expecting their deportation. So the very first thing refugees have to face at their arrival in Switzerland are the desperate cries out of a jail.
African Damask, also called Bazin.
Damask is a special weaving technique, which was developed in China more than 2000 years ago. The term „damask“ refers to Damascus in Syria, wherefrom the technique was brought to Europe in medieval age. The developpement of the punch card loom for damask weaving at the turn of the 18th to 19th century in France gave finally birth to digital technologies of today.
Damask is used to sew traditional African clothes like the „Boubou“. It is produced in Germany, Austria and Switzerland. It is an exclusive product for the African Market, that means for the countries from which many of the refugees in the center originally fled.
Cut the Fence is an initiative of Copa & Sordes in cooperation with bblackboxx
bblackboxx is an antiracist art space in the neighborhood of the refugee camp and the deportation center “Bässlergut” in Basel, Switzerland. It is run by a collective of artists and activists. bblackboxx addresses refugees as well as local people and emphasizes the relations between racism, colonialism and global economies. bblackboxx will benefit from the money for it’s upcoming activities.
Copa & Sordes is a cooperation of Birgit Krueger and Eric Schmutz. Since 1995 they are working in the border areas of art and daily culture.
Next dates to cut the fence:
Liste, Art Fair Basel, June 14-19, 2016
Art Athina, Athens, Mai 26-29, 2016
or order your piece by mail:
copaetsordes@datacomm.ch
More information about bblackboxx:
www.blackboxx.ch
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