Spieltheorie und Experimentelle Wirtschaftsforschung
die Ökonomen haben seit etwa den 50er Jahren Spieltheorien entworfen und bringen das heute ins experimentelle Labor. „Der Mensch ist nicht rational.“ Der klassischen Wirtschaftsforschung, die auf dem Bild des Homo Oeconomicus aufbaut, mangele es damit an einem entscheidenden Faktor: „An der Frage, was im menschlichen Gehirn passiert, wenn wir ökonomische Entscheidungen treffen.“

Tanja Singer, Hirnforscherin, und Ernst Fehr, Prof. für Mikroökonomik, Leiter des Institut für empirische Wirtschaftsforschung, Uni ZH, untersuchen Neuroökonomie (gibt es seit 4,5 Jahren)

Experimente mit menschlichem Sozialverhalten und Interaktion, etwa Kooperation, Vertrauen, Fairness und ähnliche Phänomene (höhrere kognitive Funktionen), (Angst, Habgier, Neid).

Interdisziplinäre Experimente: Ökonomie, Psychologie, Neurologie (entscheidend ist es, Gefühle messen zu können)
Spieltheorie, (Fairness, Vertrauen), im Scanner neurale Zonen gemessen,
"Ultimatumspiel", Zwei spielen, der Experimentator gibt einem 100 Franken, der einen Vorschlag machen darf, wie das Geld an beide Spieler aufgeteilt werden soll. Wenn der andere zum Vorschlag nein sagt, bekommen beide nichts, wenn sie ja sagen, bekommen sie die vorgeschlagene Summe. Wenn ich ihnen also nur 10 Franken anbiete, werden sie dennoch akzeptieren, weil 10 besser als nichts ist. Viele sagen aber: so etwas Ungerechtes, der gibt mir nur 10 von 100, das lehne ich ab. Lieber nichts als so ungerecht. Sie lassen es sich etwas kosten, um Fairness herzustellen. (Das kann man an der Hirnaktivität ablesen.) Es hat aber auch enorme Auswirkungen auf wirtschaftliches Verhalten. In der Regel werden Angebote unter 20 / 30 % des ganzen Geldbetrages abgelehnt. (Weil der Anbietende dann auch nichts bekommt, wird er den Eigennützigkeitsgrad seiner Angebote überdenken müssen.)
Dann führt man einen zweiten Wettbewerber ein auf der Responderseite (der den Vorschlag akzeptieren oder ablehnen kann.) Sie müssen gleichzeitig antworten. Plötzlich wird viel häufiger Ja gesagt auch zu unfairen Angeboten. Der Wettbewerb hebelt die Fairness-Preferenz aus. (Suche nach den Bedingungen, unter denen Menschen kooperativ oder nicht kooperativ werden.)

Durch empathische Induktion kann man das Ergebnis auch beeinflussen: Indem man eine Geschichte erzählt, dass der Andere gerade seinen Vater verloren habe ... Das beeinflusst das Ergebnis.
Prosozialität in spieltheoretischen Paradigmen.

Bekannt ist das Trio Nash, Selten, Ockenfels in Köln.
Seit Ockenfels sein Laboratium für Experimentelle Wirtschaftsforschung
eingerichtet hat, ist die Uni ein kleines El Dorado auf diesem Gebiet. Hier läßt der junge
Professor seine Versuchspersonen in Computerkabinen mit fiktiven Aktien handeln, auf
Tauschmärkten Geschäfte abschließen oder imaginäre Güter ersteigern - nicht ohne
hinterher, je nach Erfolg der „Spieler“ echtes Geld als Gewinn auszuzahlen.
„Spieltheorie - das ist zum Beispiel die strategische Entscheidung des
Fußballspielers beim Elfmeterschießen“, erklärt Nash dem Publikum. „Es
gibt die Strategie in die eine Ecke zu schießen, die Strategie in die
andere Ecke zu schießen, oder die, geradeaus zu schießen. Aber der
Spieler muß die Überlegungen des Torwarts mitbedenken, denn der soll
schließlich bestenfalls in die genau falsche Ecke springen.“
Eine rein wissenschaftliche Veranstaltung
Seit dem Hollywoodstreifen „A Beautiful Mind“ ist der Wissenschaftler
zum Starökonom avanciert, auch außerhalb der Forscherwelt.