Netzbasierte Kunst

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Fortsetzung: Programmierte Kunst
b) Zugriff auf bestehende Bilder des www


Mark Napier: shredder, 1998
Browserprogramme wie Microsoft Explorer interpretieren den Quellcode von Webseiten durch ihre eigene Programmierung – es gibt kein 'richtiges’ und 'echtes’ Aussehen von Internetseiten, denn jeder Browser zeigt sie anders. Der «Shredder» von Mark Napier weist das nach, denn in diesem Browser werden Texte, Bilder und Animationen einer vom Besucher eingegebenen Webadresse in malerische An- und Unordnung gebracht. Der «Shredder» funktioniert wie ein Mixer, der die Funktionalität der Seite zerstört und zu schönen Bildern verquirlt. Solche Browserkunst der 90er Jahre zielte auf eine Medienuntersuchung mit künstlerischen Mitteln.
http://www.potatoland.org/shredder/
website des Künstlers: www.potatoland.org


Beat Brogle / Philippe Zimmermann, one word movie, 2003
Auf der einfachen grafischen Oberfläche von onewordmovie wird der User aufgefordert, in das Textfeld links oben ein Suchwort einzutragen. Nach dem Klick auf den Search-Button sucht das Programm von onewordmovie im www Bilder zusammen, in deren Titel der Suchbegriff vorkommt. Diese Bilder zeigen sich dem Betrachter als schnell ablaufende „Diashow“, wobei die Bildsequenzen so lange geloopt werden, bis neue Bilder die alten ablösen.
So erzeugt das Programm von onewordmovie zu jedem gewünschten Wort einen Film aus Einzelbildern, dessen Montageprinzip von Zufall und überraschenden visuellen Effekten geprägt ist. Mit seiner Konzept- und Programmierarbeit und dem Zugriff auf das riesige anonyme Bildarchiv des www ist onewordmovie ein prominenter Vertreter heutiger Netzkunst. Neben der Internet-Version wird das Werk auch mit drei parallelen Bildprojektionen in Ausstellungen gezeigt.
(www.onewordmovie.ch)


Cornelia Sollfrank: Net Art Generator, 1997/1999
Als 1997 die Hamburger Kunsthalle unter dem Titel Extension einen Wettbewerb für Netzkunst ausschrieb, schickte Cornelia Sollfrank 288 erfundene Netzkünstlerinnen ins Rennen. Eine Software, welche Bilddaten im Netz sammelt und neu kombiniert, lieferte in einem automatisierten Vorgang die Wettbewerbsbeiträge der fiktiven Künstlerinnen. Zwei Jahre später baute Sollfrank die Idee des Net Art Generators weiter aus und beauftragte mehrere ProgrammiererInnen, neue Algorithmen für automatisierte Bildkompositionen zu schreiben. Unter der Maxime „A smart artist makes the machine do the work!“, die an Warhol oder Tinguely erinnert, setzt die Bildmaschine Fragen der Autorschaft, des Werkbegriffs und des Bildoriginals in Betrieb.
http://net.art-generator.com