Ich klick Dich weg
Abschiedsbrief

Manchmal frisst es und schwitzt, niesst und fickt, rennt und stürzt. Mein Körper, mein Tier. Trab brav mein Vieh, dich reite ich von oben herab.
Weit unten schreiben spitze Finger Worte ins Netz, sie schreiben den schönsten Fluss des Körpers, den Gedankenfluss.
Doch der stockt jetzt - dem Tier stottert das Hirn, setzt aus. Ich kratze mich aussen am Kopf.
Nützt nichts, Nichtsnutz. Da halte ich dir ein spitzes Messer vor die Augen. Schweissperlen bilden sich auf der Oberfläche, leise keucht es heraus aus mir. Spring an, Maschine, trabe Pferdchen, ich dope dich mit Pall Mall. Da stotterts wieder, kommt langsam in Betrieb, die Fingerspitzen zucken. Es schreibt aus mir, die Tinte spritzt auf die Tastatur, dir ins Hirn.
So sendet mein Tier wieder Signale. Mit Tippen, Winken und Lallen stülpt es sich ins Netz und sucht die Ferne. Dort lass ich mir den Körper enteignen, leicht kollektiv soll er werden, virtuell und telepräsent. Cut and paste, so einfach komm ich von dir.

Denkste. Da ist es wieder, das Ding. Als Pixelwolke atmet es im Bildschirm. Schwillt an und schrumpft, schwillt an und schrumpft. Synchron schwillt im Phantomschmerz das Pavianherz und die Schweineleber. Shareware-Transplantate sind virusaktiv, sie modellieren um sich den neuen Körper. Stop, ich lösche dich aus, ich klick mich weg. Stop, Ich lutsche am Netz, ich saug es aus. Stop, ich lass mich ein, ich konvertiere. Zu dir, mein Tier!
Lasst uns Genarchive anlegen, denkt es.
Samenbanken und Eierstöcke.
Blutbecken und Hormondateien.
Hämorrhoidenbündel und Knochenstapel.
Den Stoffwechsel stöpseln wir ins Netz ein. Da ist es, das orale und anale Drama.
In der Schleimhautzone stellt sich der Dialog von Engung und Weitung so idealtypisch rein und vollständig dar, wie auf keiner anderen Leibesinsel (Doktor Schmitz). Das ist die Grundlage aller dialogischen Verhältnisse. Die Einverleibung, die Entäusserung.