Hans Renggli
König seines Reichs
Kurzportrait des Malers Alfred Hofkunst, Galerie Mangisch, Akazienstrasse 7,
Zürich. Bis 5. April
Drei Stunden vor der Vernissage sitzt er in der feudalen Lounge des Hotels
Eden du Lac mit seiner Frau und seinem Mäzen, dem Sammler François
Loeb, Unternehmer und Nationalrat. Er heisst als König seines Reichs
willkommen. "Schiessen sie los, es gibt nichts zu sagen". Hofkunst,
1.90 gross, ist ein Rauhbein und ein begnadeter Zeichner. Sein Vogel Toco
Loco entlockt ihm als Modell herrlich schräge Zeichnungen. In den
letzten Jahren animierten ihn die heissblütigen Senoritas am Strand
von Caracas zu einer Serie riesiger, aus Sand hergestellter Bilder von Urweibern.
Als Kolosse des Trieblebens spiegeln sie seine eigene unersättliche
Eroberungs- und Erfahrungslust. Nur durch die Kunst kann er seine überbordenden
Kräfte zum Segen der Umwelt bändigen. Das Risiko geht er ein,
im eigenen Land als ausdatierter Macho missverstanden zu werden. Er spielt
seine Trümpfe anderswo aus und freut sich seiner erlesenen Anhängerschaft.
Luginbühl und Spoerry sind Freunde, der verstorbene Tinguely ging bei
ihm ein und aus. Längst hat er sich vom Knatsch des schweizerischen
Kunstbetriebs mit seinen Ritualen abgesetzt, um überall in der Welt,
wo ein herberer Wind bläst, zu schaffen und zu ernten. Wo er gerade
lebt, macht er seine Bilder, die er dann auch gebührend öffentlich
zu machen weiss. In Marseille wie in Caracas hat er mit den Erzeugnissen
seines Lebenswandels ganze Museen gefüllt und denkwürdige Kunsthappenings
steigen lassen.