Hans Renggli
Schnitter des Raums
Portrait: Daniel Hunziker, Installations-Künstler
Wenn er ausstellt geht er forsch und mit grosser Geste zur Sache. Dann legt
es Daniel Hunziker (34) darauf an, dass sich seine Arbeit dem Betrachter
physisch aufnötigt. In der Stiftung für Eisenplastik in Zollikon
hat der einstige Architekturstudent mit der Arbeit Fence in einer Weise
in die Raumstruktur des Hauses eingegriffen, die sich entschieden absetzt
von der dort dominanten Kunstform der freistehenden Skulptur. "Als
ich mein Kunststudium begann, habe ich schnell gemerkt, dass dieses Komponieren
eines Kunstwerks, das man dann in irgendein Museum trägt, nicht meine
Sache ist. Ich wünschte etwas zu machen, das entschieden mehr Macht
ausübt auf den Ort des Kunstereignisses". Das Anliegen hat er
seither mit beeindruckender Konsequenz in öffentlichen Räumen
demonstriert. Wer das Obergeschoss der herrschaftlichen Villa mit der grandiosen
Aussicht betritt, wird von einem imposanten Hindernis gebieterisch an der
Besitznahme des Raumes gehindert. Der Besucher muss sich entlang einer knallorange
verkleideten Industriebau-Fassade auf einen mehrfach rechtwinklig geknickten
Parcours begeben. Vier Räume hat Hunziker derart zu einem ringförmigen
Korridor umgegossen. Und die Körpersinne werden beim Durchschreiten
einem wahren Wechselbad der Empfindungen und Bedeutungen ausgesetzt, von
lichtgeladener, farbiger Opulenz bis zur düsteren Bedrängnis.