![]() | Pipilotti RistIn Pipilotti Rists Händen wird die Videokamera zum Auge, das nicht an die Schwerkraft gebunden zu sein scheint und dem alle Grenzen offenstehen. In der neuen Arbeit für check in! begleitet sie eine Stewardess namens Pamela. |
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Wo hast Du zum ersten Mal Deine Arbeit öffentlich gezeigt?
Wie sah das aus?
Solothurner Filmtage 1987. Eine Videobeamprojektion in einem dunklen
Kinosaal. Der Audiokanal 2 war nicht richtig gesteckt, so dass die Hälfte
des Tons nicht richtig hörbar war. Ich bin während der Aufführung
aufgestanden und habe "Halt" gerufen. Die Leute im Publikum haben
gelacht. Es wurde zurückgespult, dann klappte es.
Was bedeutet es für Dich, in einem Museum wie jetzt in Basel im
Museum für Gegenwartskunst auszustellen?
Es ist mir eine Ehre.
Was bedeutet ein Kunstmuseum allgemein für Dich. Besuchst Du Museen?
Gibt es ein Museum, das Du besonders gerne magst?
Kunstmuseen sind geschützte Orte, Oasen der Stille und Quellen
des Wissens. Ich gehe querbeet in Museen, vom kunstgewerblichen bis zum
naturhistorischen Museum. Besonders gerne besuche ich das Museum für
angewandte Kunst in Wien, das Louisiana Museum in Humlebaek, Dänemark,
das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt/Main und all die Museen,
die ich noch entdecken kann.
Wenn ein Werk von Dir wie jetzt in Basel im Museum ausgestellt ist, welche
Qualitäten möchtest Du dem Ort dann geben oder welche seiner Qualitäten
werden wichtig?
Ich will dem Ort eine Qualität geben, die ihn zur "Endstation
meiner Sehnsucht" macht. Entscheidend für mich ist, dass ein Ort
meine Sehnsucht in die Arme nehmen kann.
Würdest Du jedem Ort, an dem Du ausstellst, diese Qualitäten
geben, oder sind sie spezifisch für ein Museum für Gegenwartskunst?
Ich würde nicht jedem Ort diese Qualität zusprechen, aber
vielen, auch ausserhalb eines Museums für Gegenwartskunst. Wichtig
ist, wie glücklich eine Arbeit mit dem Ort verheiraten kann.
Gibt es einen idealen Ort, an dem Deine Arbeit gezeigt werden sollte?
"Pamela" wäre idealerweise auf den Monitoren im Flugzeug
präsentiert.
Oft ist es nötig, dass für die Präsentation Deiner Installationen
ein Raum abgedunkelt wird. Das hat zur Folge, dass eine solche Arbeit ziemlich
losgelöst oder isoliert wirkt von den Werken im gleichen Gebäude.
Wie siehst Du Deine Arbeit im Verhältnis zu anderen Arbeiten, die im
Museum gezeigt werden?
Der Rundgang durch ein Museum ist ein dramaturgischer Ablauf mit stillen
und mit lauten Arbeiten, eher sprachlichen oder visuelleren Ansätzen,
dunklen und hellen Szenen. Die Erinnerung verbindet all dies zu einem Ganzen.
Ich weiss zum Glück genau, welche wunderbaren Arbeiten mit mir im gleichen
Raum sein werden. Das beeinflusst selbstverständlich die Entstehung
meiner Arbeit und ihre Installation vor Ort.
Welche Rolle spielt das Publikum? Ist es Dir wichtig, was es denkt, fühlt,
sieht?
Das Publikum spielt die gleiche Rolle wie ich selbst: Meine Arbeiten
sollten ihm etwas geben. Wenn ich eine Arbeit fertiggestellt habe, lebt
sie für sich selbst und kugelt mit dem Publikum weiter.
Was, denkst Du, kann Deine Arbeit, zum Beispiel "Pamela", vermitteln?
Ist es eine ganz direkte Erfahrung?. Ist es eine unerwartete und wichtige
Erkenntnis? Bereitet sie ein Vergnügen? Wirft sie Fragen auf?
Ich möchte natürlich alle Qualitäten, die Du hier anfragst,
erreichen. Wenn es gelingt, küsse ich Dir die Füsse.
Was siehst Du, wenn Du Dir Dein Werk in fünfzig, hundert Jahren
im Museum vorstellst?
Wenn ich daran denke, dass meine Arbeit in 50 bis 100 Jahren im Museum
stehen könnte, sehe ich zunächst einmal technische Probleme. Vielleicht
finden sie bis dahin aber auch neue Vermittlungswege, bspw. derart, dass
sich die Leute Videokunststücke via Leitung ins Wohnzimmer projizieren
lassen.
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