Netzbasierte Kunst

next

Grafische / Zeichnerische Animationen

Farbfelder
Farbige Flächen und Linien, Piktogramme und Typographie bestimmen das Erscheinungsbild vieler Netzkunst. Anders als die auf Pixel-Informationen basierende Fotografie, lassen sich grafische Bilder vektor-orientiert darstellen oder direkt in html, flash und Java programmieren. Die vom Guggenheim-Museum in Auftrag gegebene Arbeit net.flag von Marc Napier benutzt die grafischen Elemente von Staats-Flaggen. Aus ihnen können die User neue Fantasie-Embleme kombinieren und damit die nationale Zuordnung der Flaggen in ein freies grafisches Spiel auflösen. Der Begriff der ’Netz-Flagge’ setzt das Internet als nicht-territorialer 'Ort’ in Opposition zu den geographisch definierten Nationalstaaten. Stärker von einer Tradition der Farbfeld-Malerei geprägt ist die Flash-Arbeit <!--van doesburg, al held and rené daniëls learn to fly--> des Thuner Künstlers Dominik Stauch. In ihr lassen sich Schicht für Schicht grafische Animationen und Tonspuren kombinieren.


Dominik Stauch, <!--van doesburg, al held and rené daniëls learn to fly-->
In der am Computer entwickelten Arbeit <;!--van doesburg ... --> erprobt Dominik Stauch seine Interessen als Maler in einem jungen technischen Medium. Er ersetzt den virtuellen Farbraum der Leinwand durch den Lichtraum der Beam-Projektion und den Farbauftrag mit dem Pinsel durch ein programmiertes Setting von Farbe, Form und Bewegung, in dem der Betrachter / die Betrachterin durch Mausklick aus 12 halbtransparenten Schichten eine Vielfalt von Bildzuständen komponieren kann. Was im Werk-Titel anklingt, wird in der Internet-Version explizit genannt: Der Künstler spricht dort von einem "Beitrag zur Malerei". Mit seinem Versuch reiht er sich ein in die Tradition der konkreten Malerei, die sich in einer älteren Generation auch schon für (gemalte) Lichtfarben und für Malerei-'Programme' interessiert hat. Dominik Stauch entwirft mit den Mitteln der aktuellen Medientechnik ein Bild-Instrument, welches der Userin / dem User erlaubt, Farbflächen- und Farbraum-Malerei kombinatorisch durchzuspielen. Und er hintermalt die Bildereignisse mit einem selbstentwickelten, anschwellenden Sound, welcher der kühlen Bildästhetik die warme Emotionalität von Rock-Klängen entgegensetzt.

http://www.xcult.org/airport/index.html
Mark Napier, netflag (http://potatoland.com/netflag/)


Grafik & Ton:
holger Lippmann, Berlin (disco)
Mouse on Mars ( http://www.stromgasse.de/actionist/)
string theories
Marika Dermineur: Le Clavier (http://incident.net/users/marika/wordpress/works)
Oliver Laric: air condition (http://oliverlaric.com)




Ingo Giezendanner: grrrr.net

http://grrrr.net
Gib mer (http://grrrr.net/bigzis/)



Hervé Graumann: Raoul Pictor (Online-Version), 2000
1993 entwickelte der Genfer Künstler Hervé Graumann eine erste, stationäre Version seines Projekts Raoul Pictor, aus dem Jahr 2000 stammt seine letzte, im Programm Flash programmierte Online-Version.
Raoul Pictor ist die im Comic-Stil gezeichnete Figur eines Kunstmalers mit Neigung zur abstrakten Malerei. Sobald man sich ins Projekt einwählt, beginnt der Kunstmaler mit seiner Arbeit, wandert im Atelier herum und tritt an die Staffelei, um ein paar impulsive Striche zu malen. Dann denkt er wieder nach, konsultiert auch mal ein Buch, seine Guitarre oder die Weinflasche. Nach Minuten ist sein Bild vollendet und steht dem User zum Ausdrucken bereit. Jedes Bild ist ein Original und sieht anders aus, als alle bisherigen. Raoul Pictor ist eine programmierte Malmaschine, die Jean Tinguelys mechanische Version Métamatic von 1959 ins digitale Zeitalter überführt.

http://www.raoulpictor.com




Yogatori: Fight ! Kikkoman